Ausstellungen und Kunstschaffende

Ausstellungen


 GERHARD BRAUN

Amnesie
Bildrechte Gerhard Braun

Gerhard Braun
ZEITWEISE NEBEL
Erinnerungskultur in schwierigen Zeiten


Die Situation

Schon vor einigen Wochen machten wir uns Gedanken darüber, wie man das Thema Erinnern und Gedenken über Fotografie/Kunst o.ä. vermitteln kann. Die Idee war, ein ganz konkretes, heutiges Ereignis zum Anlass zu nehmen. Da schien der zu bayerischen Wahlkampfzeiten aufkommende Skandal um ein antisemitisches Flugblatt nahe liegend. Mittlerweile haben größere Ereignisse diese Vorkommnisse in der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Der Krieg in Nahost mit ungeheuren Gewaltexzessen gegen Jüdinnen und Juden sowie weltweite antijüdischer Aktionen und Ausbrüche bestimmen die tagesaktuellen Nachrichten. Ein über einen langen Zeitraum vorhandener latenter Antisemitismus tritt auf vielen Ebenen zutage. Die Erinnerung an die deutsche Geschichte und die besondere Verantwortung unserer Gesellschaft wird daher umso drängender.

Gedanken zur Ausstellung

Um die Bilder einordnen zu können, ist es hilfreich sie als „fotografische Illustrationen” zu verstehen. Sie beschäftigen sich mit einem jugendlichen Fehltritt in Form eines antisemitischen Textes, der nach Jahren die damit Befassten einholt und die politische Karriere gefährdet, sowie das in der Öffentlichkeit vermittelte Bild eines rechtschaffenen Volksvertreters ankratzt. Die Fotografien verdeutlichen die Versuche der Relativierung des Vorfalls, das Ablehnen und Weiterreichen von Verantwortung, die Selbststilisierung als “Opfer” einer Intrige, mangelnde Einsicht in die Schwere und Bedeutung der Aussagen eines “Pamphlets”, das Vorschieben von Erinnerungslücken. 

Don't look back
Bildrechte Gerhard Braun

Ganz generell stellt sich die Frage, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, sich der Vergangenheit zu stellen und die richtigen Fragestellungen daraus abzuleiten. Aus der Geschichte Folgerungen, Schlüsse zu ziehen und gleichzeitig Handlungsperspektiven zu entwickeln. Die fotografische Serie illustriert das Spannungsfeld zwischen individueller Verantwortung (was die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung für das eigene, individuelle Handeln mit einschließt) und der Fähigkeit einer Gesellschaft, Erinnerung kollektiv wach zu halten und immer wieder zu erneuern.
Die Bilderserie endet mit einem Zitat von Eugen Kogon:
„Geschichte ist das Arsenal unserer Erfahrungen; man muss sie kennen, um aus ihr bestätigt oder gewarnt zu werden.”
Ergänzt werden könnte das Zitat von Kogon durch ein weiteres Zitat von Norbert Elias:
„Die ‚Umstände', die sich ändern, sind nichts, was gleichsam von ‚außen' an den Menschen herankommt; die ‚Umstände', die sich ändern, sind die Beziehungen zwischen den Menschen selbst. Der Mensch ist ein außerordentlich modellierbares und variables Wesen.”

Gerhard Braun
1984 –1989 Studium Kommunikationsdesign in Nürnberg
seit 1994 Braun Engels Gestaltung
Erarbeitung visueller Konzepte
Ausstellungsgestaltung
Kommunikation im Raum
Möbeldesign
Zahlreiche Wettbewerbsgewinne

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Bildrechte Gerhard Braun

Fotografie:
Ausstellungen/Ausstellungsbeteiligungen:
1994 galerie akzente, Memmingen
2000 Triennale Ulmer Kunst
2003 Triennale Ulmer Kunst
2002 fotogalerie am zeughaus ulm
2006 fotogalerie am zeughaus ulm
2007 galerie riedmiller, Bad Grönenbach-Thal
2007 werkraum ulm
2012 Triennale Ulmer Kunst
2018 Triennale Ulmer Kunst
2022 natürlich Natur, Kunstverein Ulm (Ausstellungsbeteiligung)
2023 Ort und Zeichen, BBK Künstlerhaus Ulm
2023 Triennale Ulmer Kunst

gerhard-braun.com

Parallel zu seiner Tätigkeit als Gestalter beschäftigt sich Gerhard Braun mit Fotografie.

Zwischen 2010 und 2018 lag der Fokus auf architektonischen und städtebaulichen Gegebenheiten im Spannungsfeld zwischen zweiter und dritter Dimension. Seit etwa 2021 entstehen Fotografien, die sich grundlegend von den bis dato realisierten Bildkonzepten unterscheiden und eine alternative Herangehensweise erfordern. Während viele seiner bisherigen Arbeiten durch Zeitlosigkeit bzw. 'Überzeitlichkeit’ gekennzeichnet sind, steht nun der Aktualitätsgedanke im Vordergrund. Zu nennen sind Fotoarbeiten über die gesellschaftlichen Auswirkungen von ungebremstem Wachstum, oder die sich, wie im vorliegenden Fall, mit politischen bzw. gesellschaftlichen Verwerfungen befassen.

 

eine Ausstellung der in Kooperation mit gefördert mit Mitteln des Kunstfond der

 

bei Nacht
Bildrechte Mohr
Spiegel
Bildrechte Mohr
Mohr
Bildrechte Mohr
Mohr
Bildrechte Mohr
Mohr
Bildrechte Mohr

ULRIKE MOHR

lebt und arbeitet in Berlin 

Educational Background / Ausbildung
2020 Mentoring-Programm für hochqualifizierte Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, Universität der Künste Berlin
2012 Mitglied im Deutschen Künstlerbund
2004 Meisterschülerabsolventin, Weißensee Kunsthochschule Berlin
2003 Diplom Freie Kunst / Bildhauerei, Weißensee Kunsthochschule Berlin
2002 Academy of Fine Art Trondheim (NO)
1999 – 2004 Stipendiatin der Hans Böckler Studienstiftung
1997 – 2003 Studium Freie Kunst / Bildhauerei, Weißensee Kunsthochschule Berlin 

 Grants and Awards / Preise und Stipendien
2023 Stiftung Kunstfonds, NEUSTARTplus grant
2021 Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin, Recherchestipendium Bildende Kunst
2020 Mentoring-Programm für hochqualifizierte Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen, UDK, Berlin
2016 Stiftung Kunstfonds, Projektförderung
2016 Goethe Institut Denmark, Projektförderung, Kunsthal 44 (DK)
2016 CYANOMETER, 1. Rang Kunst am Bau Wettbewerb und Realisierung, Landes-Kita Berlin-Gatow
2015 Frans Masereel Centrum, Belgium, Projektförderung (BE)
2015 CHIRALITÄT / HÄNDIGKEIT, 1. Rang Kunst am Bau Wettbewerb und Realisierung, Max-Delbrück Centrum Berlin
2013 Stiftung Kunstfonds, Katalogförderung
2011 SIGNALKUGEL, 1. Rang Kunst am Bau Wettbewerb und Realisierung, Doppelkaianlage May-Ayim-Ufer Berlin
2009 Stiftung Kunstfonds, Arbeitsstipendium
2008 Projektstipendium, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Münsterland
2005 Goldrausch Künstlerinnenprojekt, Berlin
2005 Elsa-Neumann-Stipendium (NaFöG), Berlin 

 Selected Artist-in-Residence (Auswahl)
2018 KUNSTDEPOT, Göschenen, Artist in Residence, Göschenen (CH)
2018 art residency wildbad, Artist in Residence, Rothenburg ob der Tauber
2017 CCA Andratx, Artist in Residence, Andratx (ES)
2011 SAIR, Artist in Residence, Solyst (DK)
2010 Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, Artist in Residence, Schöppingen
2009 Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Münsterland
2007 Kulturaustauschstipendium des Landes Berlin, Istanbul (TR) 

 Publications / Publikationen
Individual catalogues and books / Einzelkataloge und Bücher
2019 „ANTHRAKOTHEK Vol.2“, Hrsg. The Green Box Verlag
2014 „ANTHRAKOTHEK“, Hrsg. The Green Box Verlag, Berlin
2008 „Handbuch zur Kreis Vermessung“, Hrsg. Kunsthaus Kloster Gravenhorst
2007 „Lost Panorama“, Hrsg. S. Weck und U. Mohr, Deutsch-Russisches Museum Karlshorst, Berlin
2007 „Definitionen“, Hrsg. Kunstverein Hildesheim, Kerber Verlag
2005 „Ulrike Mohr“, Hrsg. Goldrausch Künstlerinnenprojekt, Berlin 

 Ulrike Mohr:  

Studium der Freien Kunst und Bildhauerei in Weißensee an der Kunsthochschule Berlin. Seit 2021 Lehrauftrag an der Universität der Künste, Berlin. Teilnahme an Einzel-, Duo- und Gruppenausstellungen sowie Biennalen und Artist in Residence im In- und Ausland. Ihre Position als Bildhauerin ist das Resultat eines prozess-orientierten Umgangs mit kontextbezogenen Materialien, die Ulrike Mohr in zeitliche Dimensionen, Experimente und Zeichnungen im Raum transformiert. In den letzten Jahren ist die Arbeit mit Holzkohle zu einem zentralen Instrument ihrer Arbeit geworden. Mohrs Arbeiten zeichnen sich dadurch aus Beziehungen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Ästhetik und Wissenschaft aufzudecken.  


Totentanz -

Text von Kirchenrat und Kunstreferent der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Helmut Braun/München

Die Darstellung des Todes tritt in vielfältigen Ausdrucksformen in Kunst, Literatur und Musik auf. Am intensivsten und vielleicht am häufigsten in Verbindung mit dem Tanz. Eindringlich ist dabei die Gegenüberstellung der wohl lebendigsten Metapher menschlichen Lebens, des Tanzes, mit der starren Stille des Todes. Die Verbindung des Tanzes mit dem Tod lässt sich seinen rituellen Ursprüngen zuschreiben: Einem alten Volksglauben nach stiegen die Toten um Mitternacht aus ihren Gräbern und tanzten um sie herum. Die Genese des Totentanzes lässt sich also – ich folge hier Reiner Sörries, Tanz der Toten – weder aus der Kunst des heilsamen Lebens (ars vivendi), noch aus der Kunst des heilsamen Sterbens (ars moriendi) herleiten; diese mehr literarischen Ausdrucksformen gehen wie die bildlichen Darstellungen des Totentanzes auf die im Volksglauben vorherrschenden Vorstellungen von den lebenden Toten zurück. So entstanden zunächst monumentale Totentänze im Bereich von Friedhöfen, deren Mauern, an den Wänden von Friedhofskirchen. Die Vorstellung der lebenden Toten schlug sich auch in graphischen Werken nieder – so zum Beispiel am bekanntesten wohl in dem Holzschnitt „Tanz der Gerippe“ von Michael Wolgemut, der 1493 entstand. 

Das Totentanz-Motiv im Schaffen Georg Bernhards 

Das Motiv des „Totentanzes" lässt sich bereits ab 2000 ausmachen – in Form von kleinen Rohrfederzeichnungen tauchen Themen wie „Tier und Mädchen“ und „Tod und Mädchen“ auf. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Tod war schon immer etwas, das Georg Bernhard tief im Inneren beschäftigt hat. Sieht man sich die Serie von etwa 80 Tuschezeichnungen unter dem Titel „Schattenspiele“ aus den Jahren 1986 und 1987 an, so nimmt man ein unheilvolles Gegenüber der tänzelnden, sich in erotischen Posen gebenden Frauenfiguren in Form von Tieren oder abstrakt-amorphen dunklen Flächen wahr. Im Kontext persönlicher Erfahrungen schlagen sich Themen wie Übergang, Abschied und die unendlich sprachlos machende Macht des Todes in graphischen Serien wie „Das Schifflein“ (1995) anlässlich der Krankheit und des Todes seines Zwillingsbruders Erwin oder „Das Gilgamesch Epos“ (1996) nieder. Die in seinem Zyklus „Moto Proprio“ von 1992/93 künstlerische Formfindung, nämlich den Figuren „unter die Haut zu gehen“, das skeletthafte Gerüst mit Bewegung suggerierenden, sich überschneidenden Linien zu betonen, wird von nun an immer feiner entwickelt. Die in die Petruskirche eingestellten Bilder sind aus der Reihe der Totentanzmotive ab 2006 bis heute entstanden – eine Auswahl aus unzähligen Blättern in unter-schiedlichsten Formaten. Es ist kein durchgängig thematischer Zyklus, so wie man ihn aus den mittelalterlichen Totentänzen kennt, vielmehr sind es Variationen des Todes in Gegenüberstellung mit nicht näher gekennzeichneten Menschen. Allenfalls Themen wie Tod und Mädchen, Tod und Kind, Tod und Bischof sind erkennbar. Der Tod tritt als Gerippe auf, selten mit einem Attribut, einmal mit Sense, zweimal mit Stundenuhr. Georg Bernhard ist ein Meister der Linie mit feinstem künstlerischen Ge-spür. Sein Totentanz ist nie plakativ. Er ist berührend, manchmal zärtlich, sogar tröstend. Beinahe lädt der Tod ein, sich mit ihm anzufreunden. Georg Bernhards Bild von den letzten Dingen ist von hoher Anmutung und tiefem Mitgefühl. In allen Blättern kommt zwar die gnadenlose Haltung des Todes, seine beinharten Finger, sein perfide anbiederndes Spiel zum Ausdruck: Und dennoch mag man in den Bewegungen der Gerippe eine Sanftheit, eine zärtliche, manchmal erotische Annäherung erkennen, die einer Aufforderung zum Tanze gleicht. Und mitunter scheint er sich auch liebenswürdig zu nähern. Was bleibt einem auch übrig, als der Aufforderung nachzukommen, erste Tanzschritte mit dem Tod zu lernen, mit ihm das Abschied-nehmen einzuüben, in der vergeblichen Hoffnung, beim gemeinsamen Tanz noch einmal – und wenn auch nur für kurze Augenblicke – die Führung zu übernehmen. 

Das Mobile 

Titus Bernhard hat in Zusammenarbeit mit Udo Rutschmann versucht, das Motiv des leichten, federnden Tanzes auch in der Präsentation der Bilder darzustellen. Vielleicht auch hier, um dem Tod seinen Schrecken zu nehmen. Die Blätter selbst tanzen, bewegen sich leicht im Luftraum der Petruskirche und man selbst bleibt nicht stehen, sondern versucht, die Rückseiten der Blätter zu sehen, ihrem Tanz zu folgen und den Raum um sie zu erkunden. So suggeriert das Mobile in gewisser Weise ein „Perpetuum Mobile“ – einen ewig andauernden Tanz. 

Die Videoinstallation 

Stefanie Sixt hat die Bilder aufgenommen, invertiert, umgedreht, die schwarzbraunen Linien erscheinen nun in hellem Weiß auf schwarzem Grund. Die Linien beginnen aufzuscheinen. Die Umrisse der Figuren und die Gebeine der Gerippe leuchten und beginnen an Intensität zu gewinnen. Man nimmt wahr, dass die Figuren sich bewegen, sich wiegen im Rhythmus einer nicht hörbaren Melodie. Leben und Tod treten miteinander in Interaktion, reagieren aufeinander. Teils sind sie sich nahe oder bestaunen einander, teils ringen sie sanft um den Raum. Gebannt scheint der Tod dem Leben gegenüber zu stehen. Diese Art der Präsentation ist der Versuch, die in den Blättern ablesbaren Durchdringungen des Lebens mit dem Tod auf eine zeitgemäße Art und Weise räumlich zum Ausdruck zu bringen. So ist die Präsentation des Totentanzes von Georg Bernhard in der Petruskirche ein Experiment der Kongruenz von Form und Inhalt - und der Tod tanzt fort und fort…

Georg Bernhard
Bildrechte privat

Georg Bernhard 

  • geboren am 25. April 1929 in Augsburg; 
  • lebt in Augsburg 
  • und in Riederau am Ammersee 

Ausbildung 
1939 Augsburger Kunstschule bei Friedrich Döllgast 
Kriegseinsatz in Klischeefabrik 
nach Kriegsende wieder an der Kunstschule bei Herrn Rothballer und Georg Meyer 
1948-54 Akademie der Bildenden Künste München als jüngster Student bei Professor Hermann Kaspar und Meisterschüler bei ihm 

Lehrtätigkeit 
1968-70 Lehrer an der Werkkunstschule Augsburg 
1971-91 Professor an der Fachhochschule Augsburg, 
Fachbereich Gestaltung 
Sachverständiger zur Pflege und Förderung der bildenden Kunst in Bayern 
Gutachtertätigkeit für staatliche Förderpreise und Stipendien 

Wettbewerbe 
Wettbewerbserfolge an der Akademie der Bildenden Künste in München 
Wettbewerbspreise „Kunst am Bau“ 
Gestaltungen am Bau im In- und Ausland 

Auszeichnungen 
Augsburger Ecke-Preis 
Beim Wettbewerb „Künstler sehen Augsburg“ gewinnt Georg Bernhard den 1., 2., 4. und 5. Preis 
1963 Kunstpreis der Stadt Augsburg 
1996 Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland 
1999 Ehrenmedaille „Für Augsburg“ 
2007 Kunstpreis des Bezirks Schwaben 

Stipendien 
1952 / 53 Romaufenthalt, ermöglicht durch ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes 
1974 Stipendium „Haus Seewald“ Ronco/ Pro Helvetia Schweiz 
1996 Gast in der Villa Romana 

Mitgliedschaften 
Deutscher Künstlerbund 
Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst 
Neue Münchner Künstlergenossenschaft 

Ankäufe 
Museen und Sammler, 
Bundesrat Bonn „Sammlung des Bundes“, 
Evangelische und Katholische Kirche und Bundesregierung


11.02.-05.03.2023 | Dietmar Herzog | Lichtinstallation - Wann ist jetzt?

tagsüber ist die Schrift ...
Bildrechte Barraud

Biographie von Dietmar H. Herzog

in Reutlingen geboren

  • 1976-1981    Studium der Geodäsie
  • 1987-1994    Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart
  • 1993-1994    Meisterschüler bei Prof. Schoofs
  • seit 1994    freischaffender Künstler
  • seit 1989    kontinuierliche Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland
  • seit 1996    Realisierung von Großinstallationen im öffentlichen Raum
  • seit 2008    Messebeteiligungen 
  • seit 2015    freischaffender Literat und Buchautor 
  • seit 2016    Mitglied des BBK und der Ulmer Autoren
  • seit 2005    Atelier und Wohnort in Ulm und Neu-Ulm    

    
Ausstellungen        (Auswahl ab 1996)

  • 2020    Galerie kunstpool, Ulm
  • 2019    Museum für bildende Kunst, Oberfahlheim
  • 2018    Triennale Ulmer Kunst, Museum Ulm
  • 2017    Haus der Donau, Ulm
  • 2016    QQArt-Galerie, Hilden
  • 2015    Galerie im Science Park, Ulm
  • 2014    Druckhaus Waiblingen
  • 2013    Galerie Bagnato, Konstanz
  • 2012    SMUDAJESCHEK Galerie - Galerie Südwestpresse, Ulm    
  • 2011    Kunstverein Stuttgart
  • 2010    „Schritt für Schritt von Wort zu Wort“, Georgskirche, Ulm
  • 2008    „Der Tisch ist gedeckt“, Hällisch-Fränkisches Museum, Schwäbisch Hall
  • 2007    Villa Merkel, Esslingen
  • 2006    Atlas Sztuki Galerie, Lodz, Polen
  • 2005    Museum für bildende Kunst Oberfahlheim, Neu-Ulm
  • 2002    Skulpturenmuseum Heilbronn
  • 1999    Galerie Pelikan, Szekesfehervar, Ungarn
  • 1998    „Tor/Durchgang“, Hauptbahnhof Stuttgart
  • 1996    Galerie Timm Gierig, Frankfurt

Anerkennungen

  • 2018    Kunstpreis, Kunstverein Neu-Ulm
  • 2015    „Artist In Residence“, Biennale Sindelfingen
  • 2008    Kunstpreis Villa Mohr, München
  • 2008    „rest and residence“, Lindlar
  • 2006/2007    Stipendium pro arte - Kunststiftung, Ulm 
  • 2003    Kunstpreis der Stadt Augsburg, (Hommage an Friedrich Schiller)
  • 2000    „Artist In Residence“, Bethlehem, USA
  • 1998    „Artist In Residence“ Szekesfehervar, Ungarn

Ankäufe    Land Ba.-Wü., Staatsgalerie Stuttgart, div. Museen und Banken, 
    öffentliche und private Sammlungen 

Publikationen    „you see what you know“, RV-Verlag Ulm, 2007

  •     “Die Installationen”, 2010, 
  •     “Die Zeit vielleicht”, Gerhard Hess Verlag, 2011
  •     „Eine literarische Reise entlang der Donau“, Ulrich Klemm Verlag, 2014
  •     „Königin Donau und ihre Kinder“, nexx-Verlag, 2020
  •     „Stadt-Land-Fluss“, die 26 längsten Zuflüsse der Deutschen Donau, 2020
  •     div. Beteiligungen in Anthologien und Katalogbeteiligungen

Gekürzter Text zur Vernissage


Allgemeines Statement zur Installation

Die Arbeit, die ich hier in der Petruskirche präsentiere, ist ein typisches Beispiel meiner künstlerischen Vorgehensweise: Einen kurzen Prosatext, der sich mit der Symbolik frisch gefallenen Schnees beschäftigt, hatte ich vor mehreren Jahren zu einem 19-zeiligen Langgedicht komprimiert.
Nochmals komprimiert entstand das 7-zeilige Gedicht der Installation, die Sie hier in der Petruskirche sehen können.
Um die Entstehung einer solchen Arbeit für den Betrachter transparent zu halten, zeige ich die im Original erfolgten Korrekturen und Unterstreichungen. Sie sind immer auch Wertungen im entsprechenden Text.
Durch das Aussägen der Begriffe, dem Abstand des Objektes zur Wand und dem integrierten Licht wird eine Räumlichkeit erzeugt, die bildhauerische Qualitäten zeigt und sich bewusst von der traditionellen Malerei befreit.

Gedicht
Erster Schnee hält die Zeit an
Ausradiertes Land überall
Sehnsüchte des Unberührten
Wann ist Jetzt?
Kalter Tod dem Gewesenen
Neue Chance für Form und Farbe
Zarter Schleier des Kommenden


Erster Schnee hält die Zeit an – erster Schnee – weiß, wie ein Unschuldskleid. Er fällt einfach vom Himmel herunter. Er verschweigt seine Herkunft. Der Schnee ist Meister des Versteckens!
Schnee drüber – Schwamm drüber? Ein Ausradiertes Land überall. Ein Landschaftsstaubsauger hat alles weggesaugt und Unendlichkeit hat sich ausgebreitet. Ungeschehen weil ungesehen? Nein, so einfach ist´s dann doch nicht! Es ist nicht alles weg, was man nicht sieht. Doch irgendwann kommen wir dir auf die Schliche. Sei es durch eine frische Fußspur, ein abgestelltes Irgendwas, ein kleines munteres Flüsschen ꟷ was auch immer. Vielleicht ist es die unbeständige Wintersonne oder der beharrliche Frühlingswind oder die ersten grünen Botschafter durchstoßen erbarmungslos deinen weißen Tarnmantel.
Dann ist es vorbei mit dir. Dann kommen wieder wärmere Tage. Aus deinem Tarnmantel wird ein Trauermantel – schmutzig, zerrissen, mit dunklen Löchern. Du wirst durchsiebt werden, immer früher am Tag. Das Sonnenlicht wird dich auffressen! Denn Schnee ist kein gutes Ruhekissen!

Doch irgendwann wirst du dich fragen müssen: Wann ist, wann war die Zeit für eine Neue Chance für Form und Farbe. Wann ist die Zeit Form zu bilden und Farbe zu bekennen. Wann ist Jetzt?
Wann kommen wieder die wärmeren Tage? Mut und Aufbruch sind dann gefragt.  
Denn gute Vorsätze sind der Funken, der den Gedanken zum Überspringen bringt. Doch erst die Tat, setzt der Absicht die goldene Krone auf.
Zunächst erscheint die Neue Zeit als ein kraftloses Etwas. Blass, mit wenig Kontur. Es ist ein erster Zarter Schleier des Kommenden, der sich Form und Farbe gibt. Einer großen Zukunft vielleicht noch unwürdig. Doch dann werden wir die Farben wieder leuchten sehen und die Formen erfühlen, sie wiegen und für richtig befinden. Wir werden uns abarbeiten an allem was verloren war und einen neuen, besseren Maßstab finden  ̶  für uns!

Schnee, wir wollen an dir den Wandel erfahren, der uns Mut macht weiter zu gehen, von Jahreszeit zu Jahreszeit, in der Schneezeit und in der Schneefreienzeit.
Doch Laufen, müssen wir selber.

Allgemeiner Ansatz, künstlerische Idee

Meine künstlerische Arbeit bewegt sich seit Jahren auf der Schnittstelle zwischen Literatur und Bildender Kunst. Das heißt, dass soweit die Literaturrecherche als auch die selbstverfassten Texte die Ausgangspunkte meiner Arbeit darstellen.
Beim Verfassen von Texten, die ich immer handschriftlich formuliere, entstehen erste Randbemerkungen und Unterstreichungen als direkte Reflexion des Geschriebenen. Diese handschriftlichen Eintragungen sind der Beginn meiner künstlerischen Reise.
Der Handschrift an sich kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie ist authentisch mit ihrem Schreiber und besitzt naturgemäß eine absolute Individualität.

Installationsbegriff

Neben den künstlerischen Arbeiten die im Atelier entstehen, ist die orts- und raumbezogene Installation eine geeignete Form innerhalb meines künstlerischen Schaffens. Sie bietet mir noch weitergehende Möglichkeiten, ein interessiertes Publikum zu erreichen.Die Installationen sind ausschließlich temporäre Arbeiten, die nach ihrer Präsentation wieder abgebaut werden. Teile von ihnen können später innerhalb traditioneller Ausstellungen gezeigt werden, oder eventuell auf eine neue räumliche Situation angepasst werden.


25.09.- 19.11.2022 | Francesco Paolo Russo

Francesco Paolo Russo

Ich wurde 1954 in Carpino im wunderschönen Gargano in Apulien/Italien geboren. Dort habe ich meine Kindheit verbracht. 
Seit 1975 lebe ich in Ulm. 

Ich habe in verschiedenen Bereichen - am liebsten als Gärtner in der freien Natur - gearbeitet. 
Die Kunst und die Musik sowie meine Naturverbundenheit begleiten mich all die Jahre. 

Durch Besucher vieler Ausstellungen und Museen, auch durch Literatur und in vielen Gesprächen mit Künstlern habe ich mir verschiedene Techniken in der Malerei angeeignet. 

Mit der Ausstellung „Suoni dell' Amore e dei Colori“ („Klang der Liebe und der Farben“) in der Petruskirche möchte ich meine Papiercollagen zeigen. 

Bereits in den 80 er Jahren hatte ich meine ersten Kunstprojekte mit Studenten der Uni Ulm. 

Danach habe ich mit befreundeten internationalen Künstlern eine Künstlergruppe, unter dem Namen „ART 7“ gegründet. Wir hatten diverse Ausstellungen im Ulmer Raum. 

In den vergangenen Jahren hatte ich weitere Austellungen bei Heimkunst Pfähler, der Buchhandlung Herwig, in der Volkshochschule, in verschiedenen Arztpraxen sowie zuletzt im April 2018 in der Südwestpresse Galerie in Ulm. 
 


03.09. - 17.09.2022 | Bernhard Schmid: „Getragen“

Bernhard Schmid
Bildrechte Schmid

sein schaffen werden
Bereits in meiner frühesten Kindheit fühlte ich eine besonders innige Beziehung zu Bäumen. Sie waren für mich Lebens-Raum und vermittelten mir Geborgenheit.
Im Alter von ca. 10 Jahren besuchte ich öfter den Schreiner Grotz in Schwabegg. Wenn er am Späne-Ofen seine Pfeife rauchte, spürte ich Frieden und Geborgenheit in seiner Werkstatt. Da war für mich klar - ich werde Schreiner, konnte ich doch so auch meinen vertrauten Bäumen nahe sein.

Mit Beginn der Lehre fing ich an Intarsienarbeiten und Uhrengehäuse zu schnitzen.
Aber bald war mir der reine Werkstoff Holz zu wenig. Ich suchte das harmonische Leben und die natürliche Schönheit hinter dem Werkstoff Holz. Mit 21 Jahren machte ich mich selbständig und entwarf Möbel und Einrichtungen.

Ich fühlte es immer mehr, dass es Bäume für mich sind. Ich kaufte sie im Wald und lernte die Stimmungen in den Bäumen spüren, machte mich sensibel für das Leben im Baum. Hier war der Frieden von damals aus der Schreinerwerkstatt wieder wahrnehmbar.

So kamen besondere Bäume zu mir, die einen eigenen Namen bekamen und mich weiter auf dem Weg zogen hin zum Künstler und Holzgestalter. Die meisten Bäume/Skulpturen sind innen hochpoliert, bilden einen großem Freiraum. Außen ist das letzte gewachsene Jahr sichtbar. Der Baum lebt hauptsächlich zwischen der Rinde und den letzten ca. 5 Jahren: Er lebt ganz in der Gegenwart.
Das Vergangen-Erlebte ist verarbeitet, aufgebaut Ring um Ring bis zum letzten Jahresring verinnerlicht.

Von Innen empfinde ich Leuchten, mit einem großen klingenden Frei- und Resonanzraum. Mir erscheint der Baum mit dem Vergangenen in Frieden und in der Gegenwart lebend - das entspricht meiner Vision von gelingendem Leben. 

Die Skulpturen entstehen aus einer Kommunikation mit unserer gemeinsamen Schöpfung. Die Oberflächen sind sinnlich wahrnehmbar. Ölen und unzähliges Polieren lassen ein Gefühl von wohlwollender Achtung beim Berühren erahnen. 

Um zu erfassen, was er in mir bewegte, beschreibe ich das Geschehen und die Gefühle in der Kommunikation mit dem Leben und den Menschen. Dankbarkeit fühle ich für diesen Lebens-Weg mit dem Baum und damit, darin in seiner Schöpfung leben und arbeiten zu können.
. . . wie er´s bloß macht.
Danke


06.02. - 24.04.2022 | Mareike Drobny | „große Welt“

große Welt von Mareike Drobny
Bildrechte Henkelmann
Kunstinitiative des Kunstreferates

Unter dem Titel „Hoffnung. Leben. Licht.“ fanden Anfang 2022 in 12 Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wieder Kunst-Gottesdienste statt. Auch die Petruskirche in Neu-Ulm war in diesem Jahr wieder dabei. Diesmal mit einem Werk der Künstlerin Mareike Drobny, das bis zum 24. April zu sehen war. 

Sich von zeitgenössischer Kunst berühren und inspirieren zu lassen ist der Sinn und Zweck der Initiative. Für die Ortsgemeinden eröffnet sich so eine Möglichkeit, mit hochrangigen Künstlerinnen und Künstlern in Kontakt zu kommen. Finanziert wird die Initiative aus dem landeskirchlichen Kunstfonds der bayerischen Landeskirche. 

Mareike Drobny
große Welt           

165x70  Kreuzstich auf Bauernleinen

Die Arbeit „große Welt“ zeigt eine Stickerei, die beim genaueren Hinsehen Konturen der Erdteile erkennen lässt.  Diese graphische und doch räumliche Arbeit ist in feinen Stichen, symmetrisch gedoppelt aufgestickt. Kreuz um Kreuz hat die über alle Grafiken wandernde Nadel ihre Fixierungen zu beseelten Motiven addiert, die der Gestalt der Landschaft, der Erde folgen. Das Kreuz steht hier für eine immer ständige erneute Zentrierung und gleichzeitige Ausrichtung ins Periphere. An der Mittellinie des Bauernleinens erfährt es eine erneute Kreuzung/ Spiegelung. Und auch im Verlauf nach unten kann man in der Vierfachspiegellug, die Wiederholung des Kreuzes erleben. Hier mutiert es durch eine Veränderung des Rhythmus in eine Lebendigkeit, in körperhafte Lebewesen. Die Arbeit ist auf Bauernleinen akribisch gestickt, hat aber immer wieder Details in der die Stickerei in eine Verpixelung endet.  Die Arbeit beschäftigt sich auch mit der Frage nach Perspektive und Wahrnehmung füreinander. Daher möchte sie gerade aktuell einladen, sich auf ein Betrachten einzulassen um vielleicht große und ganze Teile für sich neu zu entdecken.

Biografie von Mareike Drobny

  • *1983 Neustadt/ Aisch |
  • 2004-2009 Alanus Kunsthochschule, Bonn, Diplom und Meisterschülerabschluss 
  • 2007-2009 Hiroshima City University, Japan

  • Stipendien / Auszeichungen

  • temporäre Kunstprojekte Berlin-Marzahn, Artist in Residence Uster/Zürich, Schweiz, VR-Preis, Debütantenförderung, Bayerisches Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, München, JASSO Stipendium (Japan)
  • Ausstellungen/ Projekte u. a. Kunsthaus Nürnberg, Kreis Galerie Nürnberg, Künstlerforum Bonn, Jüdisches Museum Berlin, Museum Europäischer Kulturen Berlin, Musée des Beaux Art Nizza
  • Arbeitsaufenthalte u. a. in Ägypten, Japan, Israel, Mazedonien, Schweiz, Guatemala, Senegal, Ungarn, Norwegen und Südafrika.

  • 31.10. - 21.11.2021 | Stephanie von Hoyos | Köpfe-Serie „Namenlos“

    Köpfe
    Bildrechte Barraud

    Arbeiten auf Papier mit Acryl und Kreide,

    Stephanie von Hoyos
  • Autodidaktin - seit 1980 Modellieren, freies Gestalten, Beschäftigung mit der menschlichen Figur, Aktzeichnen  
  • Zeichnen, Malen, Farb- Kompositionslehre an der Gildeschule für Kunst in Ulm  
  • 2000 – 2002 Teilnahme an der Fortbildung „Der künstlerische Mensch“ bei Bildhauerin Gisela Drescher, München 
  • 2006 bis 2017 Organisation von Ausstellungen Kulturwerkstatt HAUS 10 und Vorsitz der Künstlervereinigung FFB e.V., Leitung von Mal- und Plastizierkursen  
  • 2012 bis 2017 Leitung eines Inklusionskurses für Menschen mit und ohne Behinderung - ehrenamtlich  
  • Seit 2002 Teilnahme an Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland
  • Mitgliedschaften

  • Mitglied des BBK Allgäu/Schwaben-Süd e.V. 
  • Mitglied Kunstverein Wasserburg/Bodensee 
  • Mitglied der „Künstlervereinigung Fürstenfeldbruck e.V.“ (KV FFB e.V. ) 
  • Ankäufe

  • Sparkasse Fürstenfeldbruck 
  • Stadt FFB 
  • http://www.stephanie-hoyos.de

    Auftakt: Kunst trifft auf neue Musik 

    Vernissage am Reformationstag in der Petruskirche. 
    Der Akkordeonist Kai Wangler, ein erfahrener Musiker in der Neuen Musikszene, spielt das Stück „harmonies“ von Nikolaus Brass und „winter seeds“ des Schweizer Komponisten Klaus Huber. 

    der Akkordeonist Kai Wangler
    Bildrechte Hänssler-Schoetensack

    Kai Wangler

  • *geboren in Freiburg, 
  • studierte Akkordeon in Trossingen bei Hugo Noth. 
  • Er ist 1. Preisträger des Iris-Marquardt Preises und des Musikwettbewerbs des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. 
  • Sein Interesse für zeitgenössische Musik und deren Vermittlung führte ihn mit zahlreichen Komponisten wie Georg Friedrich Haas, Nikolaus Brass, Mark Andre, Vadim Karrassikov, Samy Moussa und Sarah Nemtsov zusammen, deren Werke er uraufführte. 
  • Er konzertierte u. a. mit dem Ensemble Modern, dem Klangforum Wien, den Vokalsolisten Stuttgart und war Gast u. a. beim Heidelberger Frühling, dem Steirischen Herbst Graz, bei der Münchner Biennale für neues Musiktheater, beim Festival Wien Modern und dem Colón Contemporáneo am Teatro Colón in Buenos Aires. 
  • 2014 gründete er mit dem Bratschisten Klaus-Peter Werani das DUO2KW und konzipiert in München seit 2017 die Konzertreihe „DUO2KW - expanding!“
  • Dozent und Organisator von Ferienkursen für junge Akkordeonisten an den Musikakademien Hammelburg und Ottweiler
  • seit 2007 Lehrer an der Kreismusikschule Fürstenfeldbruck
  • seit 2021 Lehrer an der Musikschule Gilching
  •  

    Komponist Nikolaus Brass 

  • 1949 in Lindau/Bodensee geboren. 
  • Nach dem Abitur 1968 Medizinstudium in München, gleichzeitig private Kompositionsstudien bei Peter Kiesewetter an der Musikhochschule München. Fortsetzung und Abschluss des Medizinstudiums (Staatsexamen) an der Freien Universität Berlin. 
  • Dort begleitend Kompositionsstudien an der Hochschule für Musik bei Frank Michael Beyer und später private Studien bei Helmut Lachenmann in Hannover. 
  • Seit 2003 zahlreiche Ur- und Erstaufführungen bei den wichtigsten Festivals für Neue Musik. 2008 stand Nikolaus Brass im Mittelpunkt der Internationalen Weingartener Tage für Neue Musik. 
  • 2010 widmete das Festival Ultraschall in Berlin Brass ein Portraitkonzert, ebenso wie das Festival Eclat in Stuttgart. 
  • In letzter Zeit widmet sich Brass vermehrt szenischen Projekten. Im Jahr 2009 erhielt Brass den Musikpreis der Landeshauptstadt München, nachdem er 1999 den Förderpreis Musik erhalten hatte. 
  • Seit 2014 ist Brass Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 2015 erhielt er den Kulturpreis Musik der Sudetendeutschen Landsmannschaft, 
  • seit 2018 ist er Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und der Künste. 
  • Seine Werke sind bei Ricordi Deutschland und beim Verlag Neue Musik, Berlin verlegt.

  • 04.04.- 22.05.2021 Seung-il Chung | „Es ist an der Zeit, dein Inneres zu betrachten.“ 

    verpackt und verborgen
    Bildrechte Barraud

    Kunstwerk „Spiegelkiste“ von Seung-il Chung
    Dauerleihgabe der Galerie Smudajescheck/München
    an die Landeskirchliche Kunstsammlung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 

    Seung-il Chung, Künstler

    Holz, Spiegel,1x1x1,2011
    „Es ist an der Zeit, dein Inneres zu betrachten.“ 
    Das ist es was der Künstler Seung-il Chung als Zitat zu seinem Kunstwerk, 
    der Spiegelkiste, die sie hier sehen geschrieben hat. 
    Es handelt sich um das Werk 1x1x1. 
    Höhe Breite und Tiefe sind gleich. 
    Was wie eine trinitarische Formel lautet, 
    ist lediglich die Beschreibung dessen was ist
    und sie hier sehen können. Einen Kubus. 
    Holz und eine wenig verdeckt für sie zwei Spiegel, 
    die sich nicht berühren, aber die Kirche und die Decke dieser Kirche widerspiegeln. 
    „Es ist an der Zeit, dein Inneres zu betrachten.“ 
    Ich finde das ein gutes Motto für Ostern. 
    Für die Kirche allgemein und die Menschen, die sich darin versammeln. 
    „Es ist an der Zeit, dein Inneres zu betrachten.“ 
    Er stellt somit auch die Frage, nach der Aufgabe von Religion

    heranwagen
    Bildrechte Barraud

    Und der Wahrnehmung des eigenen Selbst. 
    Häufig erleben wir es dass die Kirche nicht das widerspiegelt was sie eigentlich sein könnte. 
    Und wie selten stellen wir das in Frage?
    Wann stellen wir uns in Frage um zu unserem eigentlichen göttlichen Kern vorzudringen ?
    Noch immer hat Gültigkeit, was Friedrich Nietzsche einst schrieb: 
    Die Christen müssten erlöster aussehen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.
    Was ist los mit der Kirche und was ist los mit uns ? 
    Sich dieser Frage zu stellen mute ich ihnen heute zu. 
    In aller Freiheit und in der Hoffnung sie nicht hinter das Licht zu führen, 
    sondern geradewegs hinein in das Licht Gottes das uns alle im rechten Licht
    dastehen lässt. 
    Die Bibel ist das große Buch der Freiheit. 
    Gott führt in die Freiheit und genießt selbst die größte Freiheit
    Indem er von sich sagt, ich werde sein, der ich sein werde. 
    Sich dem anzuvertrauen bedarf Mut. 
    Doch was einem blüht ist, das einem wirklich ein Licht aufgehen kann. 
    Denn wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, sondern wie wir sind so sehen wir. 
    „Verborgener Gott, 
    den es nicht gibt, wie es etwas geben kann, 
    du bist nicht dort, wo wir dich wissen meinen. 
    Doch geschiehst du, wo wir dich vermissen. 

    entdecken
    Bildrechte Barraud

    Verborgener Gott, 
    du fehlst uns
    und wir ahnen doch, 
    dass du uns näher bist, als wir es fassen, 
    näher als wir uns selbst.“ (Christian Lehnert) 
    „Ja es ist an der Zeit, dein Inneres zu betrachten.“
    Dieser Satz des Künstlers Seung-il Chung ist Gabe und Aufgabe zugleich. 
    Ich bitte Sie am Ende des Gottesdienstes zu zweit von links und rechts sich an die Spiegelkiste zu stellen. So wie es ihnen jetzt vorgemacht wird. 
    Dann werden Sie nämlich eine interessante Erfahrung machen. 
    Ich kleide sie zunächst mal in Worte, die sie nachher selbst erleben können. 
    Der Mensch wird am Du zum Ich. 
    Identität läuft über Integration. 
    Ansonsten ist es keine echte Identität. 
    „Verborgener Gott ... 
    Erweise deine Nähe, 
    wo Worte und Verstehen enden,
    wo das Wort „Gott“ nichts mehr sagt, 
    wo der Glaube ins offene fällt. 
    Erweise deine Nähe, 
    wo das Elend zu groß ist, um es zu begreifen,
    wo das Dunkel ohne Widerspruch regiert, 
    wo die tiefe Nacht alle Gewissheiten raubt. 
    Erweise deine Nähe, 
    wo der Tod den Abschied von allem fordert
    Und Menschen zwingt, 
    sich selbst zu verlassen. 
    Erweise Deine Nähe, 
    wo Menschen selbstlos lieben und das Gute tun, 
    ohne es sich anzurechnen, 
    ohne sich besser als andere zu fühlen, 
    weil sie dir allein in sich Raum geben. 
    Erweise Deine Nähe, 
    wo du fern bist, 
    bei denen, die sich selbst überheben, 
    die andere dem eigenen Vorteil opfern, 
    die keine Gnade und keine Vergebung kennen. 
    Ich weiß, dass mein Erlöser lebt
    Und als der letzte wird er sich über den
    Staub erheben. 
    Ich selbst werde ihn sehen, 
    meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder.“ (Christian Lehnert) 
    Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.
    Auszug aus der Osterpredigt vom 4.4.2021.

    Biografie 
    * 1979  geb. in Seoul / Südkorea lebt und arbeitet in Seoul und München  

    Studien 

  • 2011                 Diplom Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München
  • 2010 – 2011    Meisterschüler bei Prof. Magdalena Jetelová
  • 2006 – 2011    Bildhauerei an der AdBK München bei Prof. Magdalena Jetelová
  • 2005 – 2006    Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Thomas Grünfeld
  • 2004                Associate Degree Medien Kunst an der Kaywon School of Art & Design, Südkorea
  • 1999, 2003     Medien Kunst an der Kaywon School of Art & Design, Südkorea 
  •  
    Ausstellungen 

  • In Ulm, 1. Einzelausstellung, in den Goldberg Studios, München, im Märkischen Museum Witten, in Die Vitrine, Nürnberg, St. Pauls Kirche, München, Katholische Akademie in Bayern, München
  • Diplomausstellung, AdBK, München, in Aichach, Mainburg, Detmold, Moskau, Portugal, der Schweiz, England und  Tschechien 
  •  
    Preise 

  • 2012    Shortlist beim boesner art award, Märkisches Museum Witten,
  • Debütantenpreis des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, München 
  • 2005    Shortlist beim World of Light Expo, Südkorea
  • 1999    Shortlist beim 3. Gwanak Moderne Kunst Wettbewerb, Südkorea 
  •  
    Förderung 

  • 2013 Projektförderung von der Erwin und Gisela von Steiner Stiftung München,
  • seit 2011 Atelierförderung durch Kulturreferat der Landeshauptstadt München,  
  • 2005 – 06 Rotary International Foundation Ambassadorial Scholarship 
  • Infos zum Künstler finden sie unter: http://www.seungilchung.com