Miteinander reden

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Waren es beim ersten Schöpfungsgottesdienst 12 Teilnehmenden, sind heuer zur dritten Auflage bereits rund 50 Gäste gekommen.
Das lag vielleicht an der Kombination des Gottesdienstes mit der Vernissage zur Ausstellung „Wie Feuer und Wasser“. Möglicherweise weckten die angekündigten Gäste der „Letzten Generation“ auch das Interesse. 

Die Klimaaktivisten polarisieren mit ihren Aktionen. 
Während die Bewegung „Friday for future“ seit dem Schulstreik von Greta Thunberg im Mai 2018 weltumspannend Milliarden Menschen für das Eintreten für Klimaschutz mobilisiert und zu friedlichen Demonstrationen versammelt, postuliert die „Letzte Generation“ dieses Ziel mit allen Mitteln des zivilen Ungehorsams zu erreichen. 

Dass der Klimaschutz die zentrale Aufgabe von Politik und Gesellschaft sein muss, ist nicht erst seit den Wetterextremen und den Folgeerscheinungen klar, die in den letzten Jahren ganz deutlich wurden. Die Zeit drängt.

In seiner Einführung erinnerte Pfarrer Jean-Pierre Barraud daran, dass die Bewahrung der Schöpfung das Thema der Kirche ist, las die Schöpfungsgeschichte vor und hatte Lieder gewählt, die im Evangelischen Gesangbuch den Schutz der Schöpfung in den Mittelpunkt stellen. 

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Daher bot der Schöpfungsgottesdienst eine gute Plattform, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Vertreter:innen der Letzten Generation nutzen diese Möglichkeit und stellten sich in persönlichen kleinen Gesprächsrunden den Fragen, aber auch der Kritik an Aktionen wie den Straßenblockaden, wie sie z.B. vor kurzem in Ulm den Berufsverkehr stark eingeschränkt haben. Den Zorn der betroffenen Verkehrsteilnehmer:innen können sie zwar nachvollziehen, setzen dem aber die Not, die sie angesichts der Tatsache, dass „die Welt brennt“ empfinden, entgegen.

Die Werke, die die Künstlerin Ulrike Mohr für die Kunstausstellung in der Petruskirche geschaffen hatten, passten hervorragend zum Thema. In einer der ältesten Handwerkstechniken der Welt, dem Köhlern, stellt Mohr filigrane und sehr zerbrechliche Werkstücke her. Während die früher Form der Pyrolyse in Kohlenmeilern Boden- und Luftverschmutzungen nach sich zieht, transformiert Mohr ihre Werkstücke. 
Ihren „Feuer“-Impressionen wird in der Pauluskirche eine „Wasser“-Installation gegenübergestellt.

Barbara Bauer