Auf den Abschied unseres Religionspädagogen Felix Henkelmann an Erntedank folgte am 2. Oktobersonntag die Einführung von Judith Schmid als neue Prädikantin in der Petrusgemeinde.
Pfarrer Jean-Pierre Barraud wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass der Prädikantendienst auf der Confessio Augustana, dem Augsburger Bekenntnis von 1530 basiert. Martin Luther nennt es in seinem Kleinen Katechismus das „allgemeine Priestertum aller Christen“. Aber die Anforderungen an eine/n Prädikanten/in sind weitaus mehr.
Nach der Entsendung, bei der die Gemeinde eine Person vorschlägt, müssen Dekan und Regionalbischof das befürworten, denn damit wird nicht nur eine finanzielle Verpflichtung übernommen, sondern auch eine geistliche Unterstützung zugesichert. Die fachliche Betreuung im Rahmen der intensiven Ausbildung in theologischen Grundlagen übernahm Pfarrer Jean-Pierre Barraud für die Petrusgemeinde.
Bei einer Probepredigt vor einigen Wochen zeigte Judith Schmid, worauf sich die Gemeinde in Zukunft freuen darf: auf spannende, tiefgründige und klare Predigten. Das anschließende Nachgespräch fiel länger als üblich aus, weil – so Dekan Pommer – Judith Schmid so gut war und man ihr die Freude an der Verkündigung deutlich anmerkt.
Mit der Beauftragung und Segnung trat Judith Schmid am 8.Oktober 2023 ihren Dienst an und darf nun Gottesdienste mit eigener Predigt gestalten – im Gegensatz zu den LektorInnen, die eine Predigt vortragen, die jemand anderes verfasst hat – und das Abendmahl spenden.
Schmid hatte sich für die Regenbogen-Stola als liturgisches Gewand entschieden.
Thema ihrer ersten Predigt im neuen Amt waren die 10 Gebote. Da die einzelnen Gebote viel Raum für eigene Predigten ermöglichen, griff Judith Schmid Luthers grundsätzliche Frage zu allen Geboten auf „Was ist das?“ und stellte sie in den Kontext, in dem sie in der Bibel beschrieben werden. Die Gebote sind der Orientierungsrahmen für christliches Leben.
Im Gegensatz zu Gesetzen, die gleich die Konsequenzen benennen, die beim jeweiligen Verstoß drohen, wird bei einem Zuwiderhandeln gegen eines der 10 Gebote die Beziehung von Gott und Mensch aus der Balance gebracht und quasi am Tag des Jüngsten Gerichtes geahndet. Jesus ist gekommen, um das Wort zu erfüllen. Er hat die Gebote neu beschrieben und ausgelegt und die Liebe zu Gott und zu den Nächsten auf eine Ebene gehoben.
Judith Schmid wies darauf hin, wie wichtig es ist, christliche Standpunkte in der Welt zu vertreten. Die Gemeinde bietet Raum für Gemeinschaft und gibt die Gelegenheit im Kleinsten zu erfüllen, was wir uns für die Welt wünschen: Frieden – Einheit – Toleranz.
Im Anschluss an den Abendmahlsgottesdienst luden Tanja und Judith Schmid zum gemeinsamen Empfang in den Vorraum der Kirche ein und kamen mit den Gottesdienstbesuchern ins Gespräch.
Barbara Bauer
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